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ANGELN

Im Folgenden findet ihr eine kleine Liste mit Dingen, die man beim Hochseeangeln „am Mann“ haben sollte und wie man sie richtig verwendet. 

Kleidung:
Warm und wasserdicht soll sie sein. Nichts ist unangenehmer, als nass und frierend 8-10 Stunden auf einem Angelkutter verbringen zu müssen. Je nach Jahreszeit sollte es sogar Thermokleidung sein! Achtet auch immer auf wasserdichtes Schuhwerk. Es nützt Euch der wärmste Thermoanzug nichts, wenn Euch das Wasser schon 2cm hoch in den Schuhen steht.

Seekrankheit:
1. Schlaft vorher wenn möglich aus.
2. Frühstückt ausgiebig und in aller Ruhe.
3. Mäßigt euch beim Alkohol.
4. sucht Euch einen Platz an der frischen Luft
5. Erfahrungsgemäß gibt es ein paar "Wundermittel" aus der Apotheke. Vomex A in Zäpfchenform ist z.B. eines von ihnen.

Ausrüstung:
Auf Rute, Rolle, Schnur, Pilker und Beifänger gehen wir später näher ein.
1. Ein Schlagholz zum Betäuben der Fische.
2. Ein Messer zum Schlachten der Fische.
3. Ein oder mehrere Lappen, Handtücher oder ähnliches.
4. Einen Pilkereimer, Anglerkoffer oder einen Gerätekasten zum Aufbewahren der Ausrüstung.
5. Im Sommer eine Kühlbox für den Transport der Fische. Tüten und Gefrierbeutel reichen zumindest in der kalten Jahreszeit völlig aus.
6. Diverse Kleinteile wie z.B. (fertige) Vorfächer, Wirbel, Sprengringe, Ersatzdrillinge, usw.
7. Wichtig und nützlich ist auch eine so genannte Relingsklette zum Befestigen der Rute.
8. Eine (Spitz)Zange zum Haken lösen.
9. Sonnencreme und Sonnenbrille evtl. polarisiert sind zumindest im Sommer ein Muss.
10. Kopfschutz nicht vergessen. Im Sommer gegen Sonnenbrand, im Winter eine wärmere Ausführung gegen die Kälte.
11. Bandmaß oder Meßbrett zum messen der Fische.

Je nach Windrichtung fischt man abwechselnd in der An- oder Abdrift:
Die Andrift ist meistens die Drift, die mehr Fische bringt. Allerdings ist es bei Zudrift arbeitsintensiver zu fischen als in der Abdrift, da man auf seinen vorher weit ausgeworfenen Pilker zu treibt.
Bei der Abdrift lässt man dagegen einfach nur den Pilker zum Grund sinken. In der Abdrift treibt das Schiff vom Pilker weg, also muss Schnur nach gegeben werden, um den Grundkontakt des Pilkers nicht zu verlieren.
Bei beiden Driftarten ist es aber ein unbedingtes Muss, Grundkontakt zu bekommen, um dann den Pilker ruckartig abzulupfen, sprich zu pilken.
Tipp: Je ruhiger und kontrollierter die Köderführung, um so größer die gefangenen Fische. Ebenso solltet Ihr euren Pilker nicht immer auf die gleiche Stelle werfen. Die Wahrscheinlichkeit eines Bisses erhöht sich durch systematisches "Abfächern" des Meeresgrundes!

Zur Rute:
Eine normale Pilkrute ist ca. 3,0 m lang, wobei es natürlich auch noch deutlich längere oder kürzere Ruten gibt. Auf die damals angesagten knüppelharten Fiberglas-Ruten mit Pilkern jenseits von 200g sollte verzichtet werden, da sich das Light-Pilken in den letzten Jahren einfach als fängiger herausgestellt hat.
Wer gerne mit Monoschnüren angelt, kann eine Rute mit einer härteren Spitze fischen, da die Dehnung der monofilen Schnur das Ausschlitzen der Fische verhindert.
Anders sieht die Sache bei der geflochtenen Schnur aus. Hier sollte eine Rute mit einer weicheren Spitze gefischt werden, da die fehlende Dehnung (Abfederung) der Geflechtschnur durch die Rute kompensiert wird.
Heute bevorzugt man das Pilken mit geflochtener Schnur, da durch diese ein viel besseren Köder- bzw. Fischkontakt spürbar wird.

Zur Rolle:
Als Rolle sollte schon eine Stationärrolle in 4000er bis 6000er Größe verwendet werden. Kleinere Rollen gehen zur Not zwar auch, sind aber nichts für den Dauereinsatz. Größere Rollen hingegen ermüden auf Dauer und sind bei den Durchschnittsgrößen der Dorsche wohl auch nicht notwendig. Wenn ein größerer Fisch anbeißt, gibt es ja noch das Gaff.

Zur Schnur:
Bei monofiler Schnur reichen Schnurstärken von 0.35 - 0.50 völlig aus. Weniger Schnurdurchmesser bietet den Vorteil von mehr Wurfweite, weniger Wassserwiderstand und bietet besseren Kontakt zum Köder.
Geflochtene Schnur in der Stärke 0,15 bis 0,20 mit Tragkraft von über 10 Kilo sind ideal. Geringere Schnurdurchmesser sind zu empfindlich gegen Abrieb und können durch den Schiffsrumpf oder an Muscheln beschädigt werden.
Täglich treffen wir an Bord auf Angler mit knüppelharten, kurzen Ruten mit riesigen Rollen oder Multis und 0,60er Monoschnur. Dieses Gerät ist in der Ostsee unbrauchbar. Lasst Euer Norwegengeschirr zu Hause. Dieses für Grundangellei konzipierte Gerät ist viel zu schwer und verhindert das Erkennen vorsichtiger Bisse. Auf der Ostsee hat sich heute zu Recht das Light-Pilken durch gesetzt.

Pilker:
Im Gegensatz zur westlichen Ostsee werden vor Rügen Tiefen zwischen 20 - 30m befischt. Weiter herrscht hier teilweise recht starke Strömung.
Je nach Wind und Wellen kommt es drauf an, die richtigen Pilkergewichte einzusetzen.
Das Standardgewicht liegt hier bei 125g, wobei Pilker zwischen 100g und 150g vorsorglich mitgeführt werden sollten.
Zahlreiche Hersteller bieten sie in allen nur erdenklich Farben und Formen an. Als besonders fängig haben sich Pilker von Speedy-Fish und Blitzpilker herausgestellt.
Aber achtet bitte auf die Schärfe der Haken. Tipp: Wechselt die vormontierten Drillingshaken bei Bedarf ruhig gegen deutlich größere(3/0), hochwertige Haken aus. Ihr vermeidet so Fehlbisse.

Pilkerfarben:
Es gibt von den Pilkern tausende Farben, aber nicht alle braucht man. Die Färbung des Köders soll so gewählt werden, das die in der Natur vorgefundene Beute möglichst gut imitiert wird. Weiter gilt die Regel: "Bei hellem Wetter helle Pilker, bei dunklem Wetter dunkle Pilker". Bei viel Futterfisch (Hering) silber, grün-silber, blau-silber, bei sonnigem Wetter orange-silber, pink, Firetiger, janpanrot, bei dunklem Wetter japanrot-schwarz, japanrot-grün oder schwarz.

Es hat sich bewährt einen kleinen japanroten, rotscharzen oder scharzen Twister (Jig) von 5cm bis 7cm länge an einem Seitenarm ca. 30cm über dem Pilker zu befestigen. Es sollte jedoch nur ein Beifänger verwendet werden, da mehr Jigs die Laufeigenschaften der Pilker erheblich beeinträchtigen und verschlechtern. Weniger fängt mehr. Es ist empfehlenswert, die Mitangler zu beobachten. Wer viel fängt, hat die richitge Köderfarbe oder Köderführung gewählt. Tipp: Als Faustregel gilt, je stärker die Drift, umso höher muss auch das Gewicht der Pilker sein. Wer den Grundkontakt nicht deutlich spürt, angelt zu leicht.

Auch hier gilt: Norwegenköder gehören nach Norwegen aber nicht auf einen Ostsee-Kutter.

Das Wichtigste zum Schluss:

Das Mindestmaß der Dorsche beträgt zurzeit 35cm! Quält die Tiere nicht. Der Dorsch gehört, wenn er denn maßig ist, unmittelbar nach dem Fang abgeschlagen und mit einem feuchten Tuch abgedeckt in die Kiste.